Die Weser tritt über die Ufer. Es regnet. Grau in grau. Der perfekte Tag für diesen Anlass. Die Trauerfeier war beklemmend, die Trauerrede mochte ich nicht, die Beerdigung empfand ich als gräulich und schaurig. Die Familien, gemeinsam im kleinen Ort lebend, ist sich spinnefeind und voller Hass. Die eigene Schwester kam nicht, die Mutter wurde nur mit Wut ertragen. Wortlos und ohne Blick gehen Familienangehörige auseinander. Mir bleibt kopfschüttelnd der Atem weg. Ich brauche das nicht.
Ein Leichenschmaus (lateinisch epulum funebre), das gemeinschaftliche Speisen der Trauergäste im Anschluss an eine Beerdigung, das von der Familie des Verstorbenen ausgerichtet wird, meiner Mutter zuliebe. Guter Kaffee, Streusel,- und Zuckerkuchen, belegte Brötchen. Mein Gegenüber schwärmt von seinen Reisen nach Norwegen, erzählt von seinem gigantischen Reisemobil. Ich höre interessiert zu.
Das Leben geht weiter. Aber hier im voll besetzten Raum sind noch eine Menge Rechnungen offen. Ich soll Partei ergreifen und will es nicht. Irgendwann erleichterter Aufbruch.